Infektionen durch die Chlamydia trachomatis Bakterien lassen sich mit einem Chlamydien Test diagnostizieren und können – bei rechtzeitiger Entdeckung – schnell und ohne bleibende Schäden behandelt werden.
Chlamydien Infektionen im Überblick
- Jährlich gibt es etwa 100 Millionen Neuinfektionen weltweit, davon etwa 300.000 in Deutschland.
- Frauen und Männer können Chlamydien bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr bekommen.
- In den meisten Fällen treten keine spürbaren Beschwerden auf, so dass die Betroffenen nichts von ihrer Ansteckung wissen und eventuell andere Partner infizieren.
- Unbehandelte Infektionen können bei Frauen zu Schäden an Eileitern und Unfruchtbarkeit führen.
- Bei rechtzeitiger Diagnose lässt sich eine Chlamydien-Infektion vor dem Entstehen von Gesundheitsschäden innerhalb von 1 bis 2 Wochen mit Antibiotika beseitigen.
Chlamydien Test schafft Sicherheit
Da bei 7 von 10 Frauen (5 von 10 Männern) gar keine Symptome oder Beschwerden auftreten und bei den restlichen diese überaus schwach sind, wird Chlamydia in den allermeisten Fällen nicht erkannt (siehe Veröffentlichung des Robert Koch Insituts). Nur ein Test kann Gewissheit verschaffen.
Übersicht aktueller Test-Technologien
Chlamydieninfektionen werden durch Bakterien der Familie Chlamydia trachomatis ausgelöst. Diese Erreger lassen sich im Erststrahlurin (bei Frauen und Männern) sowie in Abstrichmaterial vom Gebärmutterhals (bei Frauen) nachweisen. Das Abstrichmaterial wird üblicherweise durch eine Art Tampon gewonnen.
Hier geht es zu Empfehlungen für Chlamydien Tests für Frauen und für Männer.
Die Analyse des Urins bzw. des Abstrichmaterials kann auf zwei Arten erfolgen:
- Test mit Farbveränderung: Ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest zeigen die Entstehung von Linien oder Farbveränderungen das Ergebnis an. Diese Tests sind kostengünstig herzustellen und dementsprechend weit verbreitet. Einige Tests lassen sich von beiden Geschlechtern benutzen. Doch es gibt auch den Chlamydien Test nur für die Frau.
- PCR-Analyse: PCR (polymerase chain reaction) untersucht die Testprobe auf DNA des Bakteriums Chlamydia trachomatis. Diese Methode ist recht aufwändig und kann nur in speziellen Labors durchgeführt werden. Ärzte senden deshalb die Testproben an ein Labor und erhalten nach einigen Tagen die Ergebnisse.
Kosten und Kostenübernahme
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten nur einmal jährlich bei Frauen bis zum vollendeten 25. Lebensjahr.
Frauen ab 26 Jahren sowie alle Männer müssen für ihre Tests in der Regel selbst bezahlen. Die Kosten schwanken stark – je nach Arzt fallen mindestens 50 Euro bis mehrere Hundert Euro an.
Deutlich preiswerter sind die in Apotheken und von Onlineshops angebotenen Chlamydien Schnelltests. Für nur wenig Geld kann man einen solchen Chlamydien Test kaufen. Zu Hause lässt er sich schnell und einfach durchführen und liefert genaue Ergebnisse innerhalb weniger Minuten.
So spart man in vielen Fällen nicht nur Geld, sondern auch den Gang zum Arzt und eine für viele Patienten unangenehme Diskussion, weshalb ein Chlamydien Test durchgeführt werden soll.
Ansteckung und Schutz
Wie kann man sich mit Chlamydien anstecken?
Eine Ansteckung ist hauptsächlich beim ungeschützten Geschlechtsverkehr möglich. Nicht anstecken kann man sich durch Küssen oder Umarmen.
Auch beim Baden mit einem infizierten Partner oder Benutzen öffentlicher Schwimmbäder ist eine Übertragung nicht möglich. Ebenfalls kann man sich nicht über Toilettenbrillen infizieren.
Wie kann man sich vor Ansteckung schützen?
Beim richtigen Verwenden von Kondomen ist eine Ansteckung nahezu ausgeschlossen. Andere Verhütungsmittel (zum Beispiel Pille oder Spirale) können zwar vor Schwangerschaft, nicht jedoch vor Chlamydien schützen.
Bevor ein Paar sich zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr entschließt, kann ein Chlamydien Test bei beiden Partnern sinnvoll sein. Denn sowohl „Frau“ als auch „Mann“ können mit dem Erreger infiziert sein.
Gibt es eine Chlamydien Impfung?
Bislang gibt es keine Impfung gegen Chlamydien. Der Körper bildet auch keine Abwehrkräfte nach einer Infektion. Deshalb kann man sich immer wieder neu anstecken und die Gesundheit beeinträchtigen.
Gesundheitliche Schäden durch Chlamydieninfektionen
Chlamydien sind eine größere Bakterienfamilie, die zahlreiche Krankheiten auslösen können. Am meisten verbreitet ist die Art Chlamydia trachomatis. Je nach Untergruppe (Biologen und Ärzte sprechen von Serovare bzw. Serotypen) verursachen sie unterschiedliche Erkrankungen.
- In Entwicklungsländern sind die Serovare A bis C sehr häufig und werden infolge unzureichender Hygiene übertragen. Diese Serovare führen zur Konjunktivitis (bakterielle Entzündung der Augen), die in Blindheit resultieren kann. In Europa sind diese Serovare sehr selten.
- In industrialisierten Ländern am öftesten vorkommend sind die Serovare D bis K. Diese verursachen Infektionen im Genitalbereich. Je nach Geschlecht ergeben sich unterschiedliche Erkrankungen und Komplikationen (siehe weiter unten).
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass eine nicht behandelte Chlamydieninfektion das Risiko der Ansteckung mit anderen Geschlechtskrankheiten, beispielsweise HIV bzw. Aids, erhöhen kann.
Schäden bei Frauen
- Entzündungen der Harnröhre, Gebärmutter und Eileiter
- Entzündete Eileiter können verkleben und zu Unfruchtbarkeit führen. Es wird geschätzt, dass alleine in Deutschland ungefähr 100.000 Frauen durch Chlamydieninfektion unfruchtbar sind. Zudem kommt es zu ektopen Schwangerschaften, d. h., die befruchtete Eizelle kann den verklebten Eileiter nicht zur Gebärmutter hin passieren.
- Mit Chlamydien infizierte Frauen können ihr Neugeborenes bei der Geburt infizieren. Meistens führt dies zu Lungenentzündungen oder Konjunktivitis beim Baby.
Schäden bei Männern
- Entzündung der Harnröhre
- Entzündung der Prostata
- Entzündung der Nebenhoden
Bislang sind keine Studien bekannt, die Beeinträchtigungen der Zeugungsfähigkeit nachweisen. Dennoch besteht die Gefahr, dass nicht behandelte Infektionen mit Chlamydien in Männern zu Ansteckungen von Partnerinnen führen.
Was tun bei einem positiven Test?
Falls ein Chlamydien Test positiv ausfällt, ist Panik unangebracht. Denn die Langzeitschäden müssen nicht zwingend auftreten, und die Behandlung der Infektion lässt sich in den meisten Fällen schnell und ohne Nebenwirkungen durchführen.
Bei einem positiven Testergebnis sollte mit dem behandelnden Arzt oder Gynäkologen über Behandlung, Sexualpartner und Schutz vor Ansteckung gesprochen werden.
- Behandlung mit Antibiotika sorgt für schnelle Beseitigung der Erreger. Bakterielle Infektionserreger lassen sich mit Antibiotika üblicherweise zügig und ohne unangenehme Nebenwirkungen beseitigen. Je nach Präparat dauert die Behandlung etwa 7 bis 10 Tage (siehe Deutsche STI-Gesellschaft).
- Auch Sexualpartner müssen getestet und eventuell behandelt werden. Bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr besteht eine hohe Chance auf gegenseitige Ansteckung. Deshalb sollten auch alle Sexualpartner ab dem Zeitpunkt der Infektion (in Praxis leider oft nicht ermittelbar) auf Chlamydien getestet werden.
- Schutz vor Ansteckungen ist durch Kondome und monogame Beziehungen möglich. Die Übertragung der die Chlamydieninfektion auslösenden Bakterien lässt sich durch die richtige Anwendung von Kondomen verhindern. Ohne Kondom bietet nur eine monogame Beziehung mit einem nicht infizierten Partner sicheren Schutz.
Übrigens, ein positiver Test für Chlamydien muss nicht bedeuten, dass die gefürchteten Langzeitschäden (vor allem Unfruchtbarkeit bei Frauen) schon aufgetreten sind. Oftmals kann das Immunsystem wirksamen Schutz – zumindest über einen gewissen Zeitraum hin – leisten.
Wie wahrscheinlich ist eine Infektion mit Chlamydien?
Nach Angaben des Robert Koch Instituts ist die Chlamydieninfektion die weltweit häufigste sexuell übertragene Krankheit. Die Experten gehen davon aus, dass weltweit rund 100 Millionen Menschen sich angesteckt haben.
Für Deutschland gibt es keine absolute genauen Zahlen, da Chlamydieninfektionen seit 2001 nicht mehr meldepflichtig sind. Basierend auf Schätzungen von Ärzte- und Gesundheitsverbänden dürften etwa 300.000 Frauen und Männer jedes Jahr neu erkranken (Link zur Quelle).
Für Frauen vor Vollendung des 25. Jahres besteht die Möglichkeit zu einem jährlichen, kostenlosen Screening. Nach Angaben von Ärzten wird dieses Angebot nur selten genutzt. Weiterhin sind ältere Frauen sowie alle Männer von diesem Screeningtest ausgeschlossen.
Screening von Chlamydieninfektionen in Nachbarländern
Da Chlamydieninfektionen mittlerweile 10 % der jungen Frauen in europäischen Großstädten betreffen (siehe Artikel bei Welt.de), bieten einige Nachbarländer Deutschlands gratis Screeningtests an.
In Großbritannien und den Niederlanden wendet sich dieses Angebot nicht nur an Frauen, sondern auch an Männer. Das ist auch durchaus richtig, weil die Bakterien beide Geschlechter befallen und von beiden Geschlechtern übertragen werden können.
Um die zunehmende Verbreitung dieser sexuell übertragenen Krankheit in den Griff zu bekommen, macht es viel Sinn, Chlamydien Test kostenlos anzubieten. Die gesellschaftlichen Kosten unfruchtbarer Frauen bzw. aufwändige Unterstützung zum schwanger werden sind erheblich höher als die geringen Kosten für einen Test.